Was ist Feedback und warum ist es wichtig?
Rückmeldungen geben wir ständig. Eine hochgezogene Augenbraue, ein Nicken, ein „Richtig“ oder „Falsch“ – verbal und nonverbal reagieren wir die ganze Zeit auf unsere Umgebung und geben damit unbewusstes Feedback. Daneben gibt es Momente, in denen wir ganz bewusst Feedback geben. Natürlich bei der Rückgabe von Klassenarbeiten, aber auch zu anderen Gelegenheiten.
Die Hattie-Studie zählt Feedback zu wichtigsten Einflussgrößen in Bezug auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern.
An wen richtet sich das Feedback?
Lehrerinnen und Lehrer sind es gewohnt, Feedback zu geben. Erfolgreiches Feedback im Klassenzimmer verläuft aber auch andersherum: von der Klassen zur Lehrkraft. Das Verhalten der Klassen oder der Lernerfolg sind teilweise Feedback auf den Unterricht. Die Kompetenz von Schülerinnen und Schülern, die über Jahre unterschiedlichen Unterricht bei unterschiedlichen Lehrkräften in unterschiedlicher Qualität erleben, kann aber auch institutionalisiert genutzt werden: indem die Klassen ihr Feedback zum Unterricht geben. Aus den Rückmeldungen, die ich über meinen Unterricht als Lehrkraft bekomme, kann ich Rückschlüsse für meine weitere Planung ziehen. Wo war ich zu schnell? War ich vielleicht unklar? Welche Methoden funktionieren in der Klassen? Haben die Schüler das Gefühl, Fragen stellen zu können?
Wie kann ich Feedback digital umsetzen?
Natürlich muss Feedback weiterhin analog alltäglich im Unterricht stattfinden. Ein paar kleine Tools können das aber ganz sinnvoll unterstützen. Das anonyme Einholen außerhalb des Unterrichtsgesprächs sorgt außerdem dafür, dass auch ruhige, schüchterne Kinder gehört werden und nicht wenige Schülerinnen und Schüler alleine den Ton setzen.
Wenn wir Feedback von Schülerinnen und Schülern einholen, sind zwei Elemente wichtig sein:
- Transparenz: Wozu hole ich das Feedback ein? Was mache ich damit? Wie hole ich es ein?
- Konsequenzen: Was passiert mit dem Feedback? Welche Folgen hat das Feedback für meinen Unterricht?
Minnit-BW und Mentimeter
Schnelle Umfragen, mit denen direktes Feedback zum Unterricht eingeholt werden kann oder Vorwissen aktiviert wird. Die Ergebnisse werden grafisch toll dargestellt, z.B. mit bunten Skalen oder Wortwolken. Hier habe ich bereits dazu geschrieben.
Feedback über meinen eigenen Unterricht kann ich einholen, indem ich Fragen zu den Elementen des Unterrichts stelle, die für den Lernerfolg wichtig sind und von Schülerinnen und Schülern beurteilt werden können.

Google Forms / Microsoft Forms
Zwei Tools, mit denen auch schnelle Umfragen erstellt werden können. Schülerinnen und Schüler benötigen kein Konto bei Google oder Microsoft Office 365 um an den Umfragen teilzunehmen. Hat eine Schule jedoch Schülerkonten bei O365, kann die Umfrage auf Nutzer dieser Schule beschränkt werden.
Mit Microsoft Forms erstelle Umfragen können sehr einfach geteilt werden: zur Zusammenarbeit, um gemeinsam eine Umfrage zu erstellen, oder als Vorlage, um anderen die Möglichkeit zu geben, eine bestehende Umfrage für sich anzupassen.
Tweedback
Mit Tweedback kann ich während des Unterrichts (oder eines Vortrags) nebenbei Feedback einholen. Auf einer Chatwall können Fragen gestellt werden, mit Panik-Buttons können Zuhörer direkt anzeigen, dass es ihnen zu schnell, zu langsam oder zu leise ist. Tweedback passt in große Gruppen, in denen Vorträge gehalten werden.
Answergarden
Bei Answergarden kann ich eine Frage erstellen, auf die alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ein mobiles Endgerät antworten können. Im Unterricht gibt es dazu zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, z.B. bei der Aktivierung von Vorwissen, beim Brainstorming oder während Übungsstunden, um häufige Probleme zu sammeln.
Hier habe ich schonmal ausführlicher darüber geschrieben. Das Prinzip ist ganz einfach: die Schülerinnen und Schüler erhalten einen QR-Code (z.B. auf die korrigierte Klassenarbeit). Hinter diesem verbirgt sich jetzt ein von mir individuell gesprochenes Audiofeedback, eine Datei, ein Video, ein Text oder ein Link. Im von mir verlinkten Artikel findest du noch mehr Informationen dazu. Qwiqr ist ideal, um individuelles Feedback geben zu können, ohne dabei seitenlange Kommentare zu verfassen.
Tridicer
Mit Tricider können Ideen gesammelt, diskutiert und abgestimmt werden. Auch hier kann ich direktes Feedback einholen und diskutieren lassen. Sehr schön ist, dass für jede eingebrachte Idee auch Pro und Contra gesammelt wird und abgestimmt werden kann. Sicherlich ein wertvolles Tool für den Distanzunterricht.
Um was es aber wirklich geht …
Entscheidend ist am Ende die Haltung, mit der Feedback gegeben eingeholt wird. Wenn ich nicht daran glaube, dass meine Schülerinnen und Schüler sich verbessen können, muss ich kein Feedback geben. Wenn ich keine Lust/Zeit/Energie habe, meinen Unterricht zu hinterfragen und anzupassen, muss ich kein Feedback einholen.