Historisches Bild des Monats Mai
Rainau-Schwabsberg: Luftbild 1990. | LMZ/Albrecht Brugger
Jeden Monat ein neues Foto aus dem Bildarchiv
Das Bild des Monats Mai zeigt, wie das Bild des Monats April, das Jagsttal bei Rainau-Schwabsberg. 24 Jahre später, im Jahr 1990 nimmt der Luftbildfotograf Albrecht Brugger dieselbe Flugroute, um eine Vergleichsaufnahme aus ähnlicher Flughöhe und Flugrichtung anzufertigen und die Veränderung der Landschaft zu dokumentieren. Die Fotos zeigen besonders eindrucksvoll, wie aus dem „lieblichen Wiesengrund“ eine ernüchternde Nutzlandschaft geworden ist.
Aussagekräftig ist eine gravierende Veränderung, die der Landschaft widerfahren ist, jedoch auf dem Foto nicht zu sehen ist, da sich das Flugzeug darüber befindet. Es handelt sich um das im Jahr 1982 in Betrieb genommene Hochwasserrückhaltebecken des Wasserverbandes Obere Jagst, auch Bucher Stausee genannt. Der Stausee, der heute ein beliebtes Naherholungsgebiet ist, dient auch der Regulierung des Wasserstandes der Jagst bei Niedrigwasser.
Warum dieser Eingriff notwendig war, wird aus den Vergleichsbildern schnell ersichtlich. Die untere Hälfte der Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt noch eine romantische Wiesenaue, die durch die vielfach mäandrierende Jagst einen besonderen Reiz bekommt. Bedingt durch die regelmäßigen Überflutungen bietet sie vielfältige Lebensräume für Insekten und Vogelarten.
Das neuere Luftbild dagegen zeigt eine zweckmäßig gestaltete Landschaft. Anstelle der Mäander der langsam fließenden Jagst dominiert die Bundesstraße 290 das Bild. Sie führt schwungvoll durch landwirtschaftlich genutzte Flächen, die durch die Verfüllung der Flussschlingen entstanden sind. Das Ergebnis ist eine begradigte Nutzlandschaft mit der Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem Verlust landschaftsästhetischer Werte.
In den letzten Jahrzehnten hat man zunehmend erkannt, welche negativen Auswirkungen Flussbegradigungen haben. Europaweit werden immer mehr Projekte initiiert, um die Flüsse wieder in einen Zustand zu versetzen, der ihrem ursprünglichen Zustand näher kommt. Gesetzliche Vorgaben und Richtlinien unterstützen diese Initiativen zunehmend. Denen ist zu verdanken, dass auch auf dem künftigen Areal der Landesgartenschau 2026 in Ellwangen wenigstens ein Teil der Jagst im Rahmen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie naturnah umgestaltet wird.